Top-Talente und hochdekorierte Routiniers in der Spitzengruppe vor dem Wochenende: Die Finalrunden der vierten Austragung der Big Green Egg German Challenge powered by VcG versprechen ein spannendes Titelrennen. Nach 36 gespielten Löchern führt der 22-jährige Südafrikaner Robin Williams bei elf unter Par einen Schlag vor dem erst 19-jährigen Franzosen Oihan Guillamoundeguy, dem 24-jährigen Landsmann Deon Germishuys und dem 39-jährigen Engländer David Horsey, der am Wochenende auf dem außergewöhnlichen Wittelsbacher Golf Club seine enorme Erfahrung mit unter anderem vier Titeln auf der DP World Tour ausspielen will.
„Es war sehr solide heute“, freute sich Williams, der bei Geburt von seinem golf-verrückten Vater den Zweitnamen Tiger bekam. „Der Platz liegt mir, weil er recht eng ist und ich mich von Ärger fernhalten konnte. Es geht einfach darum, den Ball im Spiel zu halten, denn der Kurs ist nicht lang.“ Der 22-Jährige, der ab seinem achten Lebensjahr in England aufwuchs und dort auch seine Amateurkarriere startete – unter anderem als Mitglied im Junior Ryder Cup – greift in seiner ersten vollen Saison auf der Challenge Tour nach seinem bereits vierten Top-3-Resultat. Auch auf der DP World Tour hat er einen starken zweiten Rang bei der SDC Championship im Frühjahr vorzuweisen.
„Ich probiere immer noch, das Puzzle zusammenzulegen. Aber ich habe gutes, konstantes Golf auf der Challenge Tour gespielt. Und das ist das Wichtigste. Ob ich am Ende gewinne oder nicht, liegt nicht in meiner Hand. Es geht darum, konstant zu spielen und sich so in gute Positionen zu bringen.“ Der nächste Schritt für Williams wäre die DP-World-Tour-Karte. Derzeit liegt er als Nummer acht der Saisonwertung auf Kurs Aufstieg. „Das würde mir natürlich alles bedeuten. Es würde mir zeigen, dass ich eine konstante Saison gespielt habe. Das ist definitiv mein Ziel.“
Ein großer Schritt zu diesem Ziel könnte ihm bereits am Wochenende gelingen. „Ich bin zum zweiten Mal in Deutschland. Ich war schon bei der European Open in Hamburg am Start, habe dort aber den Cut deutlich verpasst. Ich genieße die Zeit hier. Vor allem mit meinem Cousin an der Tasche. Es ist wirklich schön hier. Manchmal fühlt es sich auf der Challenge Tour etwas still an. Daher ist es gut, zu sehen, dass Leute rauskommen und einen unterstützen. Ich glaube, das ist eine perfekte Vorbereitung auf die DP World Tour.“
Neun Deutsche spielen um Preisgeld
Von diesem Turnier-Erlebnis können am Wochenende neun von 26 gestarteten deutschen Golfern profitieren. Bester Heimspieler im Wittelsbacher Golfclub ist Tom Büschges nach einer starken 67er Runde am Freitag. Mit einem Gesamtergebnis von sechs unter Par liegt der 25-Jährige von der Pro Golf Tour bei seinem ersten Turnier auf der Challenge Tour überhaupt zur Halbzeit gleich auf Rang 10.
„Mir geht’s mega gut, ich habe echt sehr gut gespielt. Das hatte ich nicht erwartet auf dem schwierigen Platz. Ein Bonus war, dass ich auf der 9 zum Eagle eingepitcht habe“, freute sich Büschges, der im Golfclub Haus Bey das Golfspielen lernte. „Ich spiele nun schon seit ein paar Wochen sehr gut, da habe ich einfach weiter gemacht.“ Dass ihm das bei seinem bislang wohl größten Turnier seiner Karriere so einfach gelingt, ist nicht selbstverständlich.
„Ich habe mich enorm über die Einladung gefreut. Die Zuschauer, der super Platz, dazu das ganze Drumherum hier – das ist etwas Besonderes. Das versuche ich, zu genießen. Mal sehen, was noch passiert die kommenden Tage.“ Büschges weiß, dass dann in den Finalrunden auch der Kopf entscheidend sein wird. „Ich habe ein paar Ziele in meinem Birdie Book notiert, die ich in nervösen Momenten vorziehe. Daran versuche ich, mich weiter zu orientieren, dann werden noch ein paar gute Schläge kommen.“
Für die Finalrunden qualifizierten sich zudem Allen John (-4, T21), Linus Lang, Carl Siemens (beide -3, T31), Nicklas Staub (-2, T37), Philipp Macionga, Tim Tillmanns, Jonas Baumgartner und Leon Breimer (alle -1, T46), der am Freitag mit einer starken 67 glänzte.
Stimmen einiger deutscher Starter finden Sie hier:
Allen John:
„Es war eine Achterbahn der Gefühle. Von einem eingechippten Eagle an der 1 bis zu einem Doppel-Bogey nach einem taktischen Fehler war alles dabei. Ich bin am Ende froh, noch mit drei unter Par reingekommen zu sein. So war es ein versöhnlicher Abschluss. Ich versuche einfach mein Spiel weiterzuspielen. Der Platz spielt sich anders als letztes Jahr. Wir haben deutlich weichere Grüns und Fairways. Man muss vom Abschlag also etwas aggressiver sein. Im Endeffekt geht es darum, das Heimevent zu genießen und das Beste aus dem Wochenende herauszuholen. Vielleicht nicht mit ganz so viel Achterbahn.
Diese Woche habe ich einen Freund von mir am Bag. Vielleicht kommt am Wochenende noch die Frau mit Hund vorbei. Aber die Fans werden definitiv ein Heimgefühl geben.“
Linus Lang:
„Es ist natürlich toll, in Deutschland zu spielen und die Chance zu bekommen, hier dabei zu sein. Ich spiele sonst ja auf der Pro Golf Tour. Und natürlich freue ich mich auf die nächsten zwei Runden. Ich hatte am ersten Tag meinen Trainer an der Tasche. Heute und die kommenden Tage dann einen Freund der auch Pro ist. Meine Mutter war heute da, am Wochenende kommt auch meine Freundin vorbei und es sind immer ein paar Leute da, die man kennt – das ist schon klasse!“
Carl Siemens:
„Es war natürlich aufregend, das erste Turnier als Profi zu spielen. Ich habe versucht, ohne Erwartungen reinzugehen, Spaß zu haben und es wie jedes andere Turnier zu sehen – und das auch ganz gut geklappt. Und natürlich bin ich froh, dass ich noch zwei weitere Tage dabei bin. Der Platz ist richtig geil. Mein Coach Marco Schmuck war an der Tasche und hat mir schon sehr geholfen, mit der neuen Situation umzugehen.“
Leon Breimer:
„Heute war es gut. Der Driver lief deutlich besser als gestern. Ich habe es geschafft, die gesamte Runde über ruhig zu bleiben. Mein Plan war es, gute Abschläge zu machen, weil der Platz recht anspruchsvoll vom Tee ist. Wenn die Abschläge passen, bekommt man gute Chancen. Ich habe auch besser geputtet. Daher bin ich zufrieden mit meiner Runde. Ich hatte gehofft, dass ich eine Einladung bekomme und habe auch den Bundestrainer ein bisschen geärgert. Am Dienstagabend hatte ich dann erst die Zusage. Die Runde gestern hat mir für heute geholfen. Es hat mich natürlich gefreut, mal wieder höher zu spielen. Ich habe den Platz vor vier Jahren mal spielen dürfen. Damals habe ich zwölf über gespielt. Ich kannte die Löcher also optisch.
Die Atmosphäre ist cool. Ich bin an der Zehn raus und habe direkt Eltern von einem guten Mannschaftskollegen gesehen. Das hat mich natürlich gefreut. Allgemein ist die Organisation bei diesem Turnier einfach top. Das können alle bestätigen. Ich bin einfach froh, dass ich mal zeigen konnte, dass ich auch unter Par spielen kann.“
Jonas Baumgartner:
„Ich bin ziemlich zufrieden. Vor allem vom Abschlag ist es ein schwieriger Platz. Viele Bäume, viele Doglegs. Ich hatte heute ein gutes Course Management und vor allem auf den ersten 9 gut gedrivet. Jetzt freue ich mich aufs Wochenende.
Es macht natürlich immer Spaß, vor deutschem Publikum zu spielen. Es sind auch zwei Freunde dabei, die mich auf der Runde unterstützt haben. Das heimische Gefühl, hier im Restaurant mit den Leuten deutsch reden zu können, macht Spaß. Wir werden hier gut betreut, auch vom deutschen Nationalteam. Es sind viele Deutsche am Start. Also hat man eine gute deutsche Community hier.“