Alles bereit für ein hochspannendes und unterhaltsames Finalwochenende im Wittelsbacher Golfclub: Nach zwei von vier Runden der Big Green Egg German Challenge powered by VcG präsentiert das Leaderboard eine dichtgedrängte Spitzengruppe mit 22 Spielern aus elf Ländern innerhalb von lediglich vier Schlägen. Darunter finden sich auch drei Deutsche auf dem geteilten 14. Rang bei drei unter Par.

An die Spitze setzte sich an einem am Ende fast stürmischen Freitag der Engländer Sam Hutsby mit einer 70er Runde, auf der er einen schwachen Start mit einem Doppel-Bogey und einem Bogey mit fünf Birdies zwischen Bahn 8 und Bahn 15 mehr als wett machen konnte. „Ich bin wirklich zufrieden. Gestern habe ich vom Abschlag bis zum Grün unglaublich gut gespielt, aber ein paar Chancen vergeben. Heute Morgen habe ich mich richtig gut gefühlt. Ich bin sehr stolz darauf, wie ich mich wieder erholt habe“, sagte Hutsby, 34, der im Juni mit seinem Titel bei der Andalucía Challenge de Cádiz eine Dürrezeit von acht sieglosen Jahren auf der Challenge Tour beendet hatte. Nun ist er wieder ganz vorne dabei und sagt: „Das ist eine gute Ausgangsposition.“

Einen Schlag hinter Hutsby bei sieben unter Par lauern Sébastian Gros (Frankreich), Kristoffer Broberg (Schweden), Victor Pastor (Spanien) und der Finne Lauri Ruuska, der bei anspruchsvollen Bedingungen mit einer 66 (-6) die beste Runde des Tages auf den Turnierkurs zauberte.

 

Deutsche nehmen Heimsieg in den Blick

Gute Chancen auf eine Spitzenposition haben vor den Finalrunden Velten Meyer, Maximilian Rottluff und Maximilian Herrmann auf dem geteilten 14. Rang, vier Schläge hinter dem Führenden.

„Das musste ich mir natürlich etwas härter erarbeiten – härter als mir lieb war“, sagte Max Rottluff nach seiner Runde, auf der er früh drei über Par gelegen hatte, bevor der Sieger der UAE Challenge im Mai mit sechs Birdies eindrucksvoll zurückkam. „Insgesamt war es ordentlich und auch mein Caddie hat mir gesagt, dass ich eigentlich gut spiele und einfach weitermachen muss. Ab der 17 ging es dann los mit den Birdies. Von daher bin ich sehr glücklich und freue mich jetzt darauf, am Wochenende dabei zu sein.“

Dort gilt der Fokus seinem zweiten Saisonsieg. „Die Ergebnisse sind nicht so niedrig, deswegen kann man schon sagen, dass ich mit einem guten Wochenende eine Chance auf den Titel habe. Dafür spielen wir jede Woche“, so Rottluff, der in Neuburg an der Donau mit seinem Wohnmobil zu Gast ist. „Es wäre hier ganz besonders schön. Ich freue mich riesig. Wenn mir das jemand am Mittwoch gesagt hätte, dann hätte ich das sofort genommen und keine weiteren Fragen gestellt.“

Während Rottluff in der Woche lange mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte, muss sich Velten Meyer mit Hüftproblemen beschäftigen. „Der Körper hat heute ein wenig wehgetan. Ab und zu mal musste ich einen kontrollierten Einwurf ins Spiel bringen, anstatt voll durchzuladen. Aber ich habe solide gespielt und wenig Fehler gemacht. Es lief relativ stressfrei, auch wenn ich gerne ein, zwei mehr Putts reingemacht hätte. Aber es war ein ganz entspannter Vormittag“, sagte der 28-Jährige nach seiner 70 am Freitag. „Der Plan fürs Wochenende bleibt der gleiche: Solide Schläge machen – und wenn ein paar mehr Putts reingehen, dann sollte ich eine gute Chance haben, zumindest oben mitzuspielen.“

Ähnlich geht Maximilian Herrmann, der seiner starken 68 am Donnerstag eine 73 am Freitag folgen ließ, das Wochenende an: „Ich habe heute nicht so gut gespielt wie gestern und ab und zu auch ein bisschen Pech gehabt. Dann wird es gerade auf einem solchen Platz wie hier schwierig. Am Ende des Tages war es aber eine ganz gute Runde sogar. Ich versuche mich jetzt einfach auszuruhen, um am Wochenende so gut es geht zu spielen.“

Der junge Anton Albers aus Hamburg, 24, lauert nach der zweiten 71 in Folge einen Schlag hinter dem Trio bei zwei unter Par auf Rang 23: „Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht. Mit zwei Birdies aufzuhören, fühlt sich ganz gut an und damit kann ich auch zufrieden sein. Es ist ein guter Schritt, den ersten Cut zu machen. Das ist natürlich immer irgendwie im Hinterkopf. Nicht unbedingt auf der Runde, aber außerhalb macht man sich da Gedanken drüber. Daher fühlt es sich gut an, jetzt das erste Mal das Wochenende zu spielen und ich freue mich riesig auf die nächsten beiden Tage.“

Bernd Ritthammers Comeback

Besondere Tage erlebte Bernd Ritthammer auf dem Kurs seines Heimatclubs. Der 36-jährige, der keine 40 Kilometer vom Wittelsbacher GC entfernt wohnt, verpasste nach langer Pause bei seinem ersten Profiturnier des Jahres mit Runden von 75 und 72 Schlägen knapp den Cut. „Es war schon ein bisschen komisch. Mein letztes Turnier war im Oktober und ich trainiere seitdem eigentlich auch nicht. Mein Leben ist deutlich anders zu früher. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und sich nicht ganz so ernst angefühlt wie früher, was das Hauptziel war.“

Ritthammer, der jahrelang zur europäischen Spitzenklasse gehörte und unter anderem Zweiter bei den Porsche European Open 2019 wurde, hatte infolge einer schweren Operation Anfang des Jahres, als ihm ein gutartiger Tumor aus dem Kopf entfernt werden musste, lange ausgesetzt – und wird nun wohl auch nicht mehr regelmäßig auf die Tour zurückkehren. „Es ist schon so, dass ich in diesem Jahr kein weiteres Tour-Turnier spielen werde. Im Moment tendiere ich dazu, eher nicht wieder aktiv zu werden, weil einfach so viel bei uns passiert ist“, sagte der dreimalige Challenge-Tour-Sieger. „Wir haben drei kleine Kinder und ich habe in den letzten Jahren auch einfach schwach performt. Das bringt einen schon ins Grübeln. Ich hoffe aber, dass es nicht meine letzte Runde war. Wegen meiner Medical Exemption hätte ich nächstes Jahr schon die Möglichkeit, auf der Challenge Tour abzuschlagen.“

Neun Deutsche in den Finalrunden

Insgesamt sind in dieser Woche 17 deutsche Golfer im Wittelsbacher Golfclub am Abschlag. Mehr als die Hälfte schafften den Sprung ins Wochenende: Neben Rottluff, Herrmann, Meyer und Albers sind das Michael Hirmer (even Par, T41), Timo Vahlenkamp, Philipp Katich und Allen John (+1, T49) und Dominic Foos (+2, T61).