Diese Konstellation verspricht große Spannung im Finale: Auch nach Runde drei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG bleibt die Spitze dicht zusammen und das Rennen um den Titel im Wittelsbacher Golfclub völlig offen. Die beste Ausgangsposition erarbeitete sich am Samstag in Runde drei ein englisches Duo, das bei acht unter Par die Bestmarke setzte. Während Gary Boyd, 36, das zweite Mal in Neuburg an der Donau am Start ist (2021; T17) und in dieser Saison seinen insgesamt zweiten Sieg auf der Challenge Tour feiern konnte, gibt Ashley Chesters sein Turnierdebüt. Der 33-Jährige wartet noch auf seinen ersten Titel auf der Challenge Tour. Nun könnte es soweit sein – weil er sich auf dem anspruchsvollen Platz in Wittelsbach bislang auf seinen kürzesten Schläger verlassen kann.
„Vor allem das Putten läuft besser“, so Chesters, der in diesem Jahr einmal Zweiter wurde. „Ich habe viele Par-Putts gelocht. Das hat den Rest des Jahres gefehlt. Es ist schön, wenn man über einem Zwei-Meter-Putt steht und das Loch einem groß erscheint.“ Dafür habe ihm an den ersten drei Tagen etwas sein Driver im Stich gelassen – bei den engen von Bäumen gesäumten Fairways im Wittelsbacher Golfclub grundsätzlich keine gute Voraussetzung. „Hoffentlich bekomme ich morgen beides hin.“ In Anbetracht des dicht gedrängten Leaderboards – 15 Spieler innerhalb von nur vier Schlägen – kann jeder Fehler im Finale entscheidend sein.
Traumrunde von Frederik Birkelund
Wie tief es im Wittelsbacher Golfclub gehen kann, zeigte der Däne Frederik Birkelund am Samstagvormittag. Der 23-jährige Tour-Rookie glänzte mit einer 65 (-7) und der damit bislang besten Runde des Turniers. „Ich bin ziemlich zufrieden und einfach froh, dass ich endlich etwas aus meinem Spiel herausgeholt habe“, so Birkelund, der dank seiner Traumleistung – ein Eagle, sechs Birdies und ein Bogey – 45 Plätze auf dem Leaderboard gutmachte. Bei einem Gesamtergebnis von sechs unter Par teilt er sich Rang vier mit dem Schweden Christofer Blomstrand. Francesco Laporta aus Italien belegt Rang drei bei sieben unter Par.
Rottluff wahrt Titelchance
Trotz eines Bogeys auf der 18 hat Maximilian Rottluff weiterhin Kontakt zur Spitze und darf von seinem zweiten Titel auf der Challenge Tour träumen. Vor den Augen zahlreicher Fans, Freunde und Verwandten erkämpfte sich der 30-Jährige vom GC Hubbelrath eine 70 (-2), um sich auf das Gesamtergebnis von fünf unter Par zu verbessern. „Ich bin sehr zufrieden, auch wenn natürlich das Bogey auf dem letzten Loch ein bisschen wehtut“, sagte Rottluff. „Auf der Runde habe ich schon zu meinem Caddie gesagt, dass eine zwei unter heute ein super Score ist. Am Ende wäre jetzt sogar noch etwas mehr drin gewesen.“
Dass Rottluff, der um 11:19 Uhr in der vorletzten Gruppe auf seine Finalrunde geht, überhaupt beim Heimspiel oben mitspielen kann, ist allen voran seiner Anpassungsfähigkeit zu verdanken. Erst am Donnerstagmorgen fiel seine Entscheidung, das Turnier trotz Rückenschmerzen zu spielen. „Ich habe mich dem Platz ein bisschen angepasst und mache relativ wenige volle Schwünge, weil der Rücken immer noch etwas zieht. Aber der Platz wird immer trockener, deswegen passt es, wenn der Ball etwas flacher fliegt, weil er mehr Roll hat.“ Mit ordentlich Schwung und der Unterstützung des Heimpublikums geht er nun als geteilter Sechster und mit nur drei Schlägen Rückstand auf die Spitze in den Finaltag.
Foos kommt in Schwung
Nach zuletzt mehreren verpassten Cuts in Folge findet Dominic Foos pünktlich zur Big Green Egg German Challenge powered by VcG zu seiner Form. Im dritten Anlauf reichte es erstmals zum Erreichen des Wochenendes, das er mit einer starken 69 (-3) eröffnete. „Ich bin ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass ich wieder den Cut verpasse, und habe nicht damit gerechnet, dass er noch auf +2 geht“, sagte Foos, der am Samstag 28 Plätze auf dem Leaderboard nach oben springen konnte. „Aber es ist immer etwas Besonderes in Deutschland zu spielen. Hoffentlich kann ich morgen wieder gut spielen und ein paar Positionen gutmachen.“ Der 25-jährige Challenge-Tour-Sieger geht als geteilter 32. bei eins unter Par ins Finale.
Damit hat Foos nur einen Schlag Rückstand auf Velten Meyer, der mit seiner 73 (+1) in Runde drei nicht zufrieden war. „Ich habe den Ball heute nicht ganz so gut getroffen und hatte ein wenig zu kämpfen auf der Runde“, analysierte Meyer. Als geteilter 24. bei eins unter Par sei die Herangehensweise für den Sonntag nun klar: „Für die Finalrunde gilt volle Attacke und dann sehen wir, was am Ende dabei rauskommt.“
Die Ergebnisse der weiteren Deutschen: Michael Hirmer & Philipp Katich T37 (Par), Maximilian Herrmann & Anton Albers T47 (+1) und Allen John & Timo Vahlenkamp T57 (+3).
Beat the Pro an der Neun
Fünf Kinder hatten am Samstag die Chance, bei einem Schlag vom Fairway der neunten Bahn gegen die Pros anzutreten – und das während deren Turnierrunde. Unter den glücklichen Kindern war auch Yuke Lu, der mit seiner Familie für diese Aktion extra aus St. Leon-Rot angereist war. Der Elfjährige spielt seit sechs Jahren Golf und hat es bereits auf ein fantastisches Handicap von 5 geschafft. Sein Pitching Wedge aus 100 Metern verfehlte knapp das Grün, dennoch gab es eine Powerbank der VcG als Trostpreis. „Ich habe den Ball super getroffen, aber er war zu lang. Ich war ein wenig nervös, aber Spaß hat es trotzdem gemacht“, so Yuke nachdem er von Gregori de Leo, Christofer Blomstrand und Roope Kakko für seinen Schlag mit dem Pitching Wedge beglückwünscht wurde.