Neue Bedingungen, alte Spitzengruppe: Der Wind war ein bestimmender Faktor in der dritten Runde der Big Green Egg German Challenge powered by VcG. Der Moving Day, an dem sich bei kühleren Temperaturen ausnahmsweise vor allem die prächtigen Bäume auf der Anlage des Wittelsbacher Golfclubs bewegten, präsentierte anspruchsvolle Bedingungen – und nicht ganz so niedrige Ergebnisse.
Davon ließ sich das Spitzentrio jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Alejandro Del Rey (Spanien) glänzte mit einem Eagle zum Abschluss seiner 68er Runde und schob sich bei 14 unter Par an die Spitze. Direkt dahinter lauern seine beiden Flightpartner Manuel Elvira (Spanien) und Mateusz Gradecki (Polen) bei 13 unter Par nach jeweils einer 69.
Spitzenreiter Del Rey fühlt sich wie zuhause
„Es war ziemlich hart heute“, sagte Del Rey direkt nach der Runde. „Wir waren alle drei nah zusammen, haben solide gespielt in schwierigeren Bedingungen, in denen wir nicht so angreifen konnten.“ Profitieren konnte er jedoch von seinen Kollegen im Flight. „Man spricht da selten drüber, aber es hilft, wenn alle gut unterwegs sind. Das sorgt für gute Stimmung und extra Energie.“ Zudem gefalle ihm, dass er mit einem Landsmann spiele, den er von zuhause kenne. Elvira und Del Rey wohnen beide in der spanischen Hauptstadt – „es hat sich angefühlt wie eine Runde in Madrid. Dort spielen wir auch gerne zusammen.“
Dass Del Rey sehr gute Runden auf einen Golfkurs zaubern kann, hatte der 24-Jährige nicht nur mit seiner 66 am Freitag bewiesen. Im vergangenen Herbst sorgte Del Rey für eine Sensation, als er bei der Swiss Challenge eine 58 spielte – ein Traumergebnis, das erst vier Spielern vor ihm auf einer der großen Touren gelungen war. Eine ähnliche Runde wird im Finale am Sonntag für seinen ersten Titel auf der Challenge Tour wohl nicht nötig sein. Je nach Bedingungen wird er dennoch wieder einige Birdies sammeln müssen. „Ich warte auf diesen Moment schon so lange in diesem Jahr“, so Del Rey, der als 42. des Saisonrankings auf drei Top-Ten-Ergebnisse 2022 zurückblicken kann. „In dieser Position bin ich gerne, wir sind ja alle sehr kompetitiv. Ich werde es genießen.“
Deutsche hoffen auf Erfolg mit dem Putter
Bester Deutscher vor dem Finaltag ist Max Schmitt, der schon im vergangenen Jahr als führender Heimspieler auf Position vier für Begeisterung gesorgt hatte. In Runde drei kämpfte sich der 24-Jährige zu einer 71, die ihn auf insgesamt sieben unter Par brachte – gleichbedeutend mit Rang acht. „Einerseits waren die Fahnenpositionen schwerer, andererseits war es teilweise echt böig. Vor allem der Start war nicht einfach mit Gegenwind. Das hat es heute deutlich schwerer gemacht als die letzten beiden Tage“, so Schmitt, der wie die anderen Deutschen im Feld nun auf einen heißen Putter hofft: „Wenn ich weiterhin so gut spiele und die Putts fallen, dann kann morgen echt noch viel passieren.“
Ebenfalls mit guten Aussichten auf ein Top-Resultat geht Velten Meyer in den Sonntag (-6, T13). Der 27-Jährige wartet in diesem Jahr wie Schmitt noch auf ein Top-Resultat auf der Challenge Tour. Mit einem 19. Rang bei der Euram Bank Open in Österreich hatte Meyer, der bereits in China und Lateinamerika als Golf-Profi unterwegs war, nun jedoch ansteigende Form gezeigt.
Fünf Deutsche in den Top 25
In Österreich hatte Marc Hammer triumphiert und seinen ersten Titel auf der Challenge Tour gefeiert – wenige Tage nach seinem ersten Profi-Sieg auf der Pro Golf Tour. Etwas erschöpft nach zwei Titeln in einer Woche kämpfte sich der 23-Jährige in Runde drei zu einer 70 und liegt bei insgesamt vier unter Par immerhin in den Top 25.
Noch etwas besser platziert sind Freddy Schott und Nick Bachem bei insgesamt fünf unter Par (T16). „Ich bin ganz gut reingekommen und habe das erste Mal seit vielen Wochen wieder das Gefühl gehabt, gut zu spielen“, so Bachem, der sich für das Finale viel vorgenommen hat. „Ich bin zuversichtlich für morgen. Das Spiel hat sich heute besser angefühlt. Das Schöne und gleichzeitig Nervige beim Golf ist, dass man manchmal gar nicht so viel verändern kann. Es könnte also sein, dass morgen eine acht unter dabei herauskommt und wenn nicht, ist auch nicht so schlimm.“ Auch Schott ist optimistisch: „Ich habe das Gefühl, dass es morgen gut werden kann. Das Spiel ist da. Es reicht hoffentlich für ein weiteres Top-Fünf-Resultat. Ich finde es gar nicht schlecht, dass ich nun vielleicht das Feld von hinten aufrollen kann.”