Die Rufe nach einem deutschen Challenge Tour-Turnier, das die Lücke zwischen der Pro Golf Tour, mit deren Hilfe der Tourspieler-Nachwuchs in eine Profikarriere auf einer Golf-Tour einsteigt, und der European Tour, neuerdings DP World Tour, schließt, waren über viele Jahre ebenso laut, wie sie meist ungehört, in jedem Fall aber erfolglos verhallten.

Was lange währt …

Aber: Mit ihrer Premiere 2021 konnte die Big Green Egg German Challenge powered by VcG  bereits zu einem wichtigen Motor für die Entwicklung des deutschen Tourgolf werden.
Der sportliche Hintergrund ist, dass junge Talente nur dann eine Chance haben, das eigene Können zu verbessern, sich auf der Challenge Tour zu etablieren und über die Challenge Tour schließlich zur European Tour / DP World Tour aufzusteigen, wenn sie regelmäßig bei Turnieren der Challenge Tour starten und sich dort auf hohem Niveau mit internationaler Konkurrenz messen. Regelmäßig heißt, dass sie zumindest bei rund einer Handvoll Events einer Golf-Tour an den Abschlag gehen, um dabei Preisgeld und Ranglistenpunkte zu sammeln.

Die hohe Kunst des “Spot-Tauschens”

Diese Option schaffen Turnierveranstalter, indem sie die rund 50 Startplätze, die ihnen als Gastgeber zustehen, nicht komplett an 50 Talente der eigenen Nation vergeben, sondern zum Beispiel nur zehn Plätze beim eigenen Event nutzen, und die übrigen 40 sogenannten „Spots“ mit Veranstaltern anderer Turniere tauschen. Auf diese Weise können die zehn eigenen Top-Talente nicht nur beim Home-Event spielen, sondern bei durchschnittlich vier weiteren Turnieren. Und das erhöht die Chance, sich durch gute Leistungen das Spielrecht für die komplette folgende Turnier-Saison zu sichern oder sogar zur European Tour / DP World Tour aufzusteigen, natürlich enorm .

Doch wie ist das Tour-System überhaupt aufgebaut und wie gliedert sich die Challenge Tour dort ein?

Pro Golf Tour

Die Pro Golf Tour (Ehemals EPD Tour) ist als unterste Ebene der Golf-Touren eine von vier Satelliten-Touren der European Tour. Sie bietet eine ideale Gelegenheit für Amateure, in den Profibereich überzugehen und erste Erfahrungen mit dem Alltag als Golfprofi zu sammeln. Wer in der Order of Merit einer Saison am Ende unter den Top 5 landet, erspielt sich für die Folgesaison eine Kategorie auf der European Challenge Tour. Eine weitere Möglichkeit sind drei Siege auf der Pro Golf Tour, die auch zur Teilnahme an der Challenge Tour berechtigen. Ein prominentes, ehemaliges Mitglied der Pro Golf Tour war Martin Kaymer, der im Jahr 2006 nach 5 Siegen auf der damaligen EPD Tour auf der Challenge Tour noch weitere zwei Mal siegen konnte und sich so die Karte für die European Tour erspielte.

Kaymer_Golf-Touren

European Challenge Tour

Die European Challenge Tour als „zweite Liga“ der europäischen Golf-Touren schließt die Lücke zwischen der Pro Golf Tour und der DP World Tour.

„Für die einen ist es eine gute Möglichkeit, um überhaupt an einem derart großen Turnier teilzunehmen, für die anderen, die etwas erfolgreicheren Spieler, ist die Challenge Tour eine Chance, durch gute Platzierungen Preisgeld zu gewinnen und sich in der Rangliste weiter zu verbessern“, so der ehemalige Playing Professional und heutige Coach Heinz-Peter Thül. Die Top 20 am Ende jeder Saison der „Road to Mallorca“ erspielen sich das Ticket für die DP World Tour. Als Gesamtsieger der „Road to Mallorca Rankings“ erhält man einen „Silver Saver“ und die Kategorie 13 der European Tour. Sollte ein Spieler drei Challenge Tour-Events im Laufe einer Saison gewinnen, ist er direkt für die laufende und die Folgesaison auf der DP World Tour spielberechtigt. „Die Challenge Tour hat mir echt geholfen beim Übergang vom Amateur- zum Profidasein“, so Martin Kaymer rückblickend über seine Zeit auf der Challenge Tour im Jahr 2006, bei der er nach fünf Siegen auf der EPD Tour überhaupt erst per Wildcard antrat und nach zwei Siegen und einem vierten Rang in der Jahres-Endrangliste den Sprung auf die European Tour schaffte.

DP World Tour (ehemals European Tour):

Die DP World Tour ist die höchste europäische Tour der Golf-Touren. Neben der Challenge Tour und der Legends Tour gehört sie der PGA European Tour an.
Um als DP World Tour-Spieler die Tourkarte zu halten, muss die Saison (vor Beginn der Final Series) unter den Top 110 abgeschlossen werden. Ein Weg sich abseits des bisher bekannten Pfad über die Challenge Tour für die Karte für die DP World Tour zu erspielen, ist über die Qualifiying School. Diese findet über drei „Stages“ in verschiedenen Ländern statt. Wer es in die Final Stage schafft und dort unter den besten 25 platziert ist, erspielt sich die erhoffte DP World Tour Karte.
Ist man erstmal etablierter Playing Golfprofessional, so wird der Blick schnell auf die PGA Tour in den USA gerichtet, da bei Turnieren dort deutlich mehr Preisgeld ausgeschüttet wird.

Fazit:

Wer sich über die Qualifying School oder über Pro Golf Tour und Challenge Tour die Karte für die DP World Tour erspielt, hat sie sich hart erarbeitet. Die European Challenge Tour bildet in diesem Kontext angehende Tourpros aus und bereitet sie optimal auf das Leben als professionelle Golfspieler der DP World Tour oder vielleicht sogar PGA Tour vor.